Die Größe des Gebietes – von den Ufern von Gironde, Dordogne und bis zur Garonne im Südwesten Frankreichs? Die Vielfalt, die aber zugleich eine Einheitlichkeit ist: Der nicht nur dem absoluten Kenner sich erschließende einzigartige Bordeaux-Charakter?
Ist es nicht eigentlich die Sache mit der Reife, jener von der Natur vorgegebene Nachteil, dass große Bordeaux niemals früh trinkbar sind, der zum großen Vorteil wurde? Dieser Anachronismus in unserer schnelllebigen Zeit, wo ein Wein, um höchsten Genuss zu bieten, erst mal mindestens zehn Jahre der Ruhe benötigt?
Freilich, es sind auch Traubensorten und das von Meeresnähe bestimmten Klima sowie eine traditionsreiche Weinbereitung, die den leichten Rotwein für jeden Tag ebenso wie den unnachahmlich feinen und eleganten Wein von langer Lebensdauer zu markanten Exemplaren machen. Bei Letzterem kommen dann auch die Einflüsse aus unterschiedlichen Böden und Lagen zum Tragen, wie sie in den Appellationen und der jeweiligen Klassifizierung innerhalb dieser deutlich wird.
Die wechselvolle Eigenart der Jahrgänge ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil der großen Faszination Bordeaux. Doch Bordeaux ist nicht nur Rot; auch trockene Weißweine wissen zu begeistern. Den botrytisgeprägten Süßweinen aus Sauternes, vornehmlich Weißweinregion mit hervorragenden Kalkböden im Süden des Weinbaugebietes, haftet legendärer Ruhm an, sie brillieren mit Körperreichtum und stellen eine kostbare Spezialität dar.