Lieber Michi, dein Vater Hans Schwarz hat vor Jahrzehnten den Zweigelt revolutioniert. Was wurde damals anders gemacht?
Michael Schwarz: Neben der Auswahl der besten Rebflächen, einer Ertragsreduktion und anderen üblichen Qualitätsschritten war vor allem die Einkehr der Kühl-LKWs (aus der Fleischerei) in die Weingärten eine qualitätssteigernde und eher unübliche Maßnahme. Die sonnenverwöhnten Trauben wurden nach der Lese über Nacht runtergekühlt, um den Beeren anschließend eine besonders lange Maischestandzeit vor der Gärung zu erlauben. Das ist natürlich mit vielen Risiken verbunden, aber macht das Produkt dann natürlich auch anders, eben besonders.
Was war für dich die größte Hürde, als du das Weingut 2017 von deinem Vater übernommen hast?
Michael Schwarz: Es war eher eine große Freude, das Weingut übernehmen zu dürfen, da ich das große Glück hatte, ein Erbe anzutreten, in dem ich nicht das ganze Weingut auf den Kopf stellen muss, um meinen eigenen Vorstellungen und Ansprüchen gerecht zu werden. Weiters war ich froh darüber, dass ich vor meiner Übernahme Zeit hatte, Erfahrungen an anderen Weingütern im In- und Ausland zu sammeln. So war ich mit ausreichend Wissen ausgestattet, um abschätzen zu können, wo Optimierungsbedarf besteht.
Inzwischen bist du feder- bzw. kellerführend im Weingut Schwarz tätig. In welchen Bereichen arbeitet ihr lieber gemeinsam und wie unterschiedlich sind eure Ansätze?
Michael Schwarz: Ich schätze jede Stunde mit meinem Vater im Weingarten und lerne immer noch aus seiner Erfahrung und seinem Wissen über die Natur. Der für uns optimale Lesezeitpunkt der einzelnen Sorten und Weingärten ist immer eine besondere und gemeinsame Entscheidung, falls uns nicht die Herbstwettervorhersage einen Teil der Entscheidung abnimmt. Die schnelle, praktische Umsetzung meines Vaters hat mir zum Beispiel in der Traubenverarbeitung schon oft bei der Durchführung neuer Verarbeitungswege und Strategien geholfen.
Das Weingut Schwarz ist nicht nur für hervorragende Weine, sondern auch für beste Fleischerzeugnisse bekannt, hat Hans Schwarz doch seine Karriere ursprünglich als Fleischer begonnen. Welche Kombinationen aus Wein und Gericht faszinieren dich am meisten?
Michael Schwarz: Es muss nicht immer ein Dry Aged Ribeye-Steak und eine Flasche Schwarz-Rot sein, obwohl das nie eine schlechte Kombination ist. Es muss ehrlich gesagt auch nicht immer zu jedem Gericht Wein sein. Das Schöne ist einfach die Vielfalt und die gemeinsame Freude am Genuss!
Euer Generationenwechsel ist ja noch recht frisch – möchtest du uns verraten, was du für die Zukunft geplant hast?
Michael Schwarz: Da unser Betrieb gerade auf mehreren Standorten agiert, ist der Wunsch nach einem gemeinsamen Platz da. An diesem soll auch Raum für Genussmenschen geschaffen werden. Neben Wein gibt es dann auch noch feinsten hausgemachten Speck und andere regionale, selbstproduzierte Köstlichkeiten.
Wir freuen uns bereits darauf und danken Michael Schwarz für das Interview!