Steilgehen mit Wohlmuth
90 % Gefälle, 100 % Spaß

Autorin: Claudia Kelz (Leitung Marketing)
Jedes Mal wenn ich in der Südsteiermark bin, darf ein Besuch bei Gerhard und Marion Wohlmuth nicht fehlen. Seit fast 200 Jahren bewirtschaftet die Familie ihre extrem steilen Weingärten im Sausal – und genau diese Steilheit macht die Weine so besonders. Bis zu 90 Prozent Gefälle bedeuten, dass hier alles in mühevoller Handarbeit geschieht: das Mähen mit der Sense, das Wipfeln mit der Sichel, die Lese mit viel Geduld und Präzision. Die kargen Schieferhänge geben Maschinen keine Chance, und genau das schmeckt man später im Glas.
Claudia empfiehlt
Die Reben wurzeln tief in den rötlich-schwarzen, von Quarzadern durchzogenen Schieferböden. Die Höhenlage und die kühlen Nächte im Herbst bringen Spannung und Frische – eine Kombination, die jedes Jahr für den unverwechselbaren Charakter der Wohlmuth-Weine sorgt.
Wie beim Sauvignon Blanc Schiefer 2024, der mit Stachelbeere, tropischen Noten und feiner Mineralik die Typizität der Sorte meisterhaft einfängt. Oder beim Gelben Muskateller Ried Einöd 2023, der nicht nur mit intensiven Aromen von Holunderblüten und Trauben begeistert, sondern vor allem mit Kräutern, floralen Nuancen und salziger Mineralität einen komplexen, feingliedrigen Ausdruck zeigt.
Besonders faszinierend finde ich den Riesling Dr. Wunsch 2023. Kaum jemand weiß, dass Riesling einst die Leitsorte im Sausal war, ehe ihm Sauvignon Blanc den Rang ablief. Gerhard Wohlmuth hat diese Tradition zum Glück wiederbelebt und eine der spektakulärsten Lagen der Region rekultiviert. Der Wein strotzt vor kühler Mineralik, zeigt Aromen von reifem Apfel, jungem Pfirsich und Ananas. Die Säure ist verspielt, doch sehr gut eingebunden – frisch, präzise und herkunftstypisch.
Für mich sind Wohlmuth-Weine ein Paradebeispiel dafür, wie eng Landschaft, Handwerk und Leidenschaft miteinander verwoben sein können, denn jeder Wein repräsentiert auf seine Art die Steilheit und die Schieferböden des Sausals.

Wohlmuth
In Kitzeck-Sausal, Österreichs höchstgelegenem Weinbauort, arbeitet die Familie Wohlmuth seit fast 200 Jahren in Weinbergen mit extremer Steilheit und extrem kargen Böden. Bei einem Gefälle von bis zu 90 Prozent ist der Einsatz von Maschinen undenkbar – mühsame Handarbeit ist alles, was zählt.