Text: Daniela Dejnega
Die Idee, mit möglichst geringem Einsatz technischer Hilfsmittel Wein zu machen, ist nicht neu. In Frankreich startete diese Bewegung bereits in den Achtzigerjahren, als sich einzelne Weingüter von den damaligen Idealen der Weinindustrie abwandten. Sie begannen im Weingarten biologisch oder biodynamisch zu arbeiten und im Keller auf Reinzuchthefen zu verzichten sowie auch die anderen Eingriffe zu reduzieren.
In den Achtzigerjahren regte sich der Widerstand. Nicht restlos alle französischen Weinhersteller wollten sich dem von Robert Parker geprägten Geschmacksdiktat unterwerfen. Der amerikanische Weinkritiker bevorzugte tiefdunkle, hochkonzentrierte Weine mit Fülle und Opulenz. Trotzdem gab es Winzer, die auf Reinzuchthefen, Schönung, Filtration und den übermäßigen Einsatz von Schwefel lieber verzichten wollten. Ihre wilden und lebendigen Naturweine standen schon damals für die Abkehr vom Mainstream und kamen in der Pariser Gastronomie sehr gut an. Heute sind sie ohnehin beliebter denn je. Natural Wines entstehen im Weingarten, aber auch im Keller. Sie stammen von Trauben aus biologischem oder biodynamischem Weinbau, werden von Hand gelesen und spontan – ohne Reinzuchthefen – vergoren. Auf die Zugabe von Enzymen und anderen verbreiteten Zusatzstoffen wird ebenfalls verzichtet, genauso wie auf Schönung und Filtration der Weine. Schwefel, der normalerweise zur Stabilisierung der Weine beiträgt, kommt in deutlich geringeren Mengen zum Einsatz.