Pinot-Noir-Geheimtipps
Richtig gut trinken, aber wenig zahlen: Das schaffen nur jene, die sich wirklich auskennen oder sich kompetent beraten lassen. Eine Möglichkeit für diese Strategie bieten Villages-Weine (Ortsweine) aus weniger bekannten Gemeinden wie zum Beispiel Saint-Romain in einem Tal oberhalb von Meursault. Wenn so ein feines, kalkreiches Jura-Terroir von einem genialen Jungwinzer wie Louis Billard (ex-Roumier und DRC) interpretiert wird, kann man von einem Glücksfall sprechen, vor allem, weil dieser feine Pinot keine € 35,– kostet – noch! Manche Gemeinden sind so klein und unbekannt, dass sie unter der Appellation „Côte de Nuits Villages“ (oder „Côte de Beaune Villages“) zusammengefasst werden.
Das beste Beispiel ist meiner Ansicht nach der Côte de Nuits Villages Vieilles Vignes der Brüder Arnaud und Alban Chopin um unfassbare € 34,99. Er wächst in zwei Weingärten bei Nuits-Saint-Georges (2,5 Hektar, Minimum 60 Jahre), von denen ein Hektar im Jahr 1935 von ihrem Opa im alten Gobeletsystem (Kopferziehung in Stockkultur) aus eigenen Massenselektionen (sélection massale) angelegt wurde. Karriere beim Rotwein macht gerade auch Marsannay, die nördlichste Weinbaugemeinde der Côte d’Or. Früher war es hier so kühl, dass der Ort nur für Rosé bekannt war. Was Jean-Michel Guillon und sein Sohn Alexis hier aus ihrer Monopollage „Clos des Portes“ herausholen, kann es im heutigen Klima mit so manchem Gevrey-Chambertin Priemier Cru aufnehmen.