Die Loire sorgte im August für Schlagzeilen. Denn die ausgeprägte Dürre, die 2022 weite Teile Europas betrifft und die Klimakrise abermals verdeutlicht, verwandelte den größten Fluss Frankreichs in nicht viel mehr als ein trauriges Rinnsal. Stellenweise konnte man die Loire problemlos zu Fuss überqueren. Dabei ist sie eigentlich ein gewaltiger und recht ursprünglicher Fluss, der im Unterlauf weitgehend unreguliert ist und in malerischer Landschaft ausgedehnt mäandriert. Allein wegen der prächtigen Schlösser reisen Menschen an die Loire, doch ist sie auch einer der weltweit bedeutendsten Weinflüsse, wird sie doch bei einer Gesamtlänge von 1.000 Kilometern auf etwa 400 Kilometern von Weinbergen begleitet.
Die Loire entspringt im Zentralmassiv, in den Monts d‘Ardèche südwestlich von Lyon, und fließt – im Gegensatz zur Rhône – erst einmal nach Norden, bevor sie bei Orléans nach Westen abbiegt und sich auf den langen Weg zum Atlantik macht. Für Weinfans wird es allerdings bereits kurz vor der genannten Flusskurve richtig spannend, denn hier wachsen die Reben der Weinbauregion Centre-Loire, zu welcher Sancerre und Pouilly-Fumé, aber auch die unbekannteren Appellationen Menetou-Salon, Quincy, Reuilly und der neue Geheimtipp Coteaux du Giennois gehören.