Christian Moueix, Besitzer der Weingüter Château Lafleur Petrus, Château Belair-Monange, Château Trotanoy u.a., schwärmt vom besten Traubenmaterial seiner 50-jährigen Karriere in 2018. Welcher sich als Primus inter Pares herauskristallisieren wird, werden erst Verkostungen in ferner Zukunft klar entscheiden. Aber schon jetzt kann man ausgezeichnete Qualitäten genießen. Unglaublich viel klassischen Bordeaux für vergleichsweise wenig Geld bietet das Château Haut-Peyrat von Isabelle und Didier Gil. Sie führen das altehrwürdige, 400 Jahre alte Haus in Cadillac Côtes de Bordeaux auf moderne und nachhaltige Weise. Der 2019er betört durch tiefe kirschfruchtige Saftigkeit und wunderbar balancierte Frische.
Im östlichsten Winkel von Bordeaux liegt die winzig kleine Appellation Sainte-Foy. Hier, weit entfernt vom Trubel in Saint-Émilion, liegt das Familienweingut Château Carbonneau. Der 2020er Classique ist ein ehrlicher, regionstypischer und preiswerter Bordeaux aus den Händen von Wilfrid Franc de Ferriere, der das Anwesen in dritter Generation führt. Einen Riesenerfolg feiert auch Château Capbern in Saint-Estèphe mit dem Jahrgang 2020. Der vom Calon-Ségur-Team meisterhaft bereitete Wein besticht durch seine erhabene Struktur und den klassischen Cassis-Duft, verwoben mit Ebenholz und Graphit. Ein wunderbar balancierter, vielschichtiger Wein, der nur 12,8 Volumsprozent Alkohol aufweist und dennoch volle Struktur und Kraft auf den Gaumen transportiert. Der niedrige Alkoholgehalt des Capbern 2020 erinnert an den großen Jahrgang 2016, der besonders durch moderaten Alkohol und seidige Tannine auffiel. Von diesem ist immer noch der vom britischen Magazin Decanter zum besten Preis-Leistungs-Bordeaux ausgezeichnete Ronan by Clinet verfügbar, ein feiner Merlot von Château Clinet in Pomerol, der bereits ein schön erblühtes Bouquet aufweist. Hier kann man erahnen, wie sich so mancher 2020er entwickeln wird.