Prickelnde Qualitätsoffensive
Prickelnde Qualitätsoffensive Das Zentrum der Cava-Produktion befindet sich wie erwähnt in Katalonien, doch zählen auch ein paar Gemeinden in Rioja, Valencia oder gar in der Extremadura, nahe der portugiesischen Grenze, aus historischen Gründen zur Cava DO. So sind allein die klimatischen Unterschiede innerhalb der DO beträchtlich. Dennoch konnte sich der Consejo Regulador Cava nie auf engere Herkunftsbezeichnungen einigen. Diese Tatsache, aber auch die eher lockeren Vorgaben bezüglich der Herstellung führten im vergangenen Jahrzehnt dazu, dass einige Top-Hersteller, die den Terroirgedanken in den Fokus rückten, die Cava DO verließen.
Um dem drohenden Imageverlust von Cava entgegenzuwirken, führte der Consejo Regulador schließlich wesentliche Neuerungen ein. Seit 2017 existiert eine neue Qualitätsstufe: „Cava de Paraje Calificado“, was „Cava einer qualifizierten Einzellage“ bedeutet. Sie steht über den ursprünglichen Kategorien Cava, Reserva und Gran Reserva an der Spitze der Klassifikation. Obwohl das gesamte Cava-Gebiet mehr als 38.000 Hektar umfasst, sind derzeit nur acht solcher Lagen definiert. Bei einem Paraje Calificado unterliegen auch Erntemenge, Mostausbeute und Hefelagerzeit strengeren Vorschriften. Im Jahr 2020 wurden zudem genauere Herkunftsangaben für Cava geschaffen. Das Gebiet teilt sich nun in vier Zonen, die künftig auch auf dem Rückenetikett genannt werden: Comtats de Barcelona umfasst alle katalanischen Anbaugebiete; dazu kommen Valle del Ebro (Aragon und Rioja), Altos de Levante (Valencia) und Vinedos de Almendralejo (Extremadura).
Die unkomplizierte Basiskategorie von Cava, die einen Großteil der Produktion ausmacht, nennt sich nun „Cava de Guarda“. Hier ist eine Mindestlagerzeit auf der Hefe von neun Monaten vorgeschrieben – vergleichbar mit „Sekt Austria“. Zur höheren Qualitätskategorie namens „Cava de Guarda Superior“ zählen Reserva (15 Monate Hefelager), Gran Reserva (30 Monate) und Cava de Paraje Calificado (36 Monate). Höchst erfreulich ist, dass alle der Superior-Stufe zugeordneten Cavas ab 2025 aus biologisch zertifiziertem Weinbau stammen müssen.