Barbaresco zeigt Finesse
Barbaresco liegt nur 20 Kilometer von Barolo entfernt und wird oft als kleiner Bruder von Barolo bezeichnet. Das ist aber heute nicht mehr zutreffend, denn Barbaresco ist ein ganz eigenständiger Wein, der vielleicht weniger Wucht als der Barolo besitzt, ihn aber dafür an Eleganz und Finesse noch übertreffen kann. Auch Barbaresco wird reinsortig aus Nebbiolo hergestellt. Die Weinberge, heute 760 Hektar, liegen östlich von Alba, rund um die kleinen Orte Barbaresco, Treiso und Neive. Das Klima ist hier eine Spur milder als in Barolo und die Traubenlese beginnt meist etwas früher. Barbaresco DOCG reift mindestens 26 Monate, davon neun Monate im Holz. Das Aromenspektrum reicht auch hier von floralen Noten über dunkle Früchte und Gewürze bis hin zu Tabak und Waldboden. Barbaresco zeigt sich geschmeidiger und früher zugänglich als Barolo, ein tolles Säurerückgrat zeichnet ihn aus, auch die feine Frucht, seine Vielschichtigkeit und sein durchscheinendes, eher helles Rot. Nach fünf bis zehn Jahren tritt oft schon die perfekte Trinkreife ein.
Obwohl die Winzer aus Barolo und Barbaresco immer wussten, dass die Qualität der Nebbiolo-Trauben stark durch die Lage beeinflusst wird, kamen sie erst spät auf die Idee, Einzellagen abzufüllen und noch später, diese auch gesetzlich zu definieren. Erst seit dem Jahrgang 2010 gibt es offizielle Lagenbezeichnungen, die Menzioni Geografiche Aggiuntive (= geografische Zusatzbezeichnungen, kurz: MGA) sowie Weinbergsnamen „Vigna“. MGA zeichnen besondere Lagen aus, ohne sie zu klassifizieren. Allein im Barolo-Gebiet gibt es 181 MGA, wie zum Beispiel Brunate, Bussia oder Cannubi.