Alois Gölles wuchs praktisch im Obstgarten auf, den er von klein auf zu kultivieren lernte. Nach seiner Ausbildung und einigen Lehrjahren kam ihm 1979 eine Eingebung, die er bis heute gerne als „wahre Schnapsidee“ bezeichnet: Er begann, das Obst des elterlichen Betriebs zu veredeln. Anfangs zu Fruchtwein und Saft, später auch zu jenen legendären Edelbränden, für die die Marke Gölles heute steht. Nicht das übrig gebliebene Restobst, sondern nur das feinste, sauberste und am besten gereifte sollte den Weg in seine Destillate finden und ohne Zugabe von Zucker, Aroma- und Farbstoffen hergestellt werden. Seit jeher liegt die Spezialisierung also auf der Verfertigung dichter und druckvoller Destillate und eleganter, fein-aromatischer Essige. Ein ambitionierter Brennfunke, der das Feuer einer Berufung entfachte.
Und heute? Neben Essigen und klassischen Bränden wie Williamsbirne und Quitte destilliert Alois Gölles auch fast vergessene Obstsorten wie Maschansker- Äpfel, Saubirnen und Kriecherl-Zwetschken. Zu internationalem Ruhm verhalf ihm sein Brand „Alte Zwetschke“, der acht Jahre lang im Eichenfass lagern muss, um seine milden Fruchtnoten und den weichen Holzton ideal zu entfalten. Doch inzwischen steht der Meisterbrenner nicht mehr allein vor den Kupferkesseln. Seit 2016 ist sein ältester Sohn David ins Unternehmen eingestiegen und bereichert es um zündende Ideen.
Tradition, das weiß man hier, ist nicht die Anbetung der Asche. Sondern – frei nach Thomas Morus zitiert – die Weitergabe von Fass und Brennkessel.